Wir vergleichen sämtliche Produkte völlig unabhängig. Auf speziell ausgesuchte Produkte verlinken wir. Falls ein qualifizierter Verkauf stattfindet, erhalten wir eine Provision von unserem Shoppartner.

Rinde oder Borke – Wo ist der Unterschied? Botanische Merkmale und Funktionen einfach erklärt

Beim Spaziergang durch den Wald fallen uns die unterschiedlichen Erscheinungsbilder der Baumstämme auf. Diese äußere Schicht wird oft allgemein als Rinde bezeichnet, doch botanisch gesehen gibt es hier eine wichtige Unterscheidung zu beachten. Die Rinde umfasst alle Gewebe außerhalb des Kambiums, während die Borke lediglich die äußerste Schicht der Rinde ist, die aus Kork und abgestorbenen Bastteilen besteht.

Die Borke dient dem Baum als Schutzschicht gegen äußere Einflüsse wie Frost, Feuer und mechanische Beschädigungen. Sie ist bei vielen Baumarten dick und tief längsrissig, was ihr das charakteristische Aussehen verleiht. Die Rinde hingegen umfasst als Gesamtbegriff mehrere Gewebeschichten und kann bei jungen Bäumen noch glatt und graugrün erscheinen.

Im Alltag verwechselt man die Begriffe häufig, da das, was für uns sichtbar ist, meist die Borke ist. Doch für den Baum ist dieser Unterschied lebenswichtig – wird die Rinde zu stark beschädigt, kann der Baum absterben, da lebenswichtige Transportwege unterbrochen werden.

Grundlagen der Baumstruktur

Die Struktur eines Baumes besteht aus verschiedenen Gewebeschichten, die zusammen ein komplexes Lebewesen bilden. Jede Schicht erfüllt spezifische Funktionen für das Überleben und Wachstum des Baumes.

Anatomie der Bäume

Ein Baum ist von außen nach innen in mehrere Schichten aufgebaut. Die äußerste Schicht bildet die Rinde oder Borke, die den Baum schützt. Darunter liegt der Bast (Phloem), der für den Nährstofftransport verantwortlich ist.

Das Kambium ist eine dünne Zellschicht zwischen Bast und Holz, die für das Dickenwachstum sorgt. Es produziert nach innen Holzzellen (Xylem) und nach außen Bastzellen.

Im Zentrum befindet sich das Mark, das bei jungen Bäumen wichtig ist, bei älteren jedoch an Bedeutung verliert. Das Holz (Xylem) transportiert Wasser und Mineralstoffe von den Wurzeln zu den Blättern.

Die Lentizellen sind kleine Öffnungen in der Rinde, die dem Gasaustausch dienen und für die Atmung des Baumes wichtig sind.

Funktionen von Rinde und Borke

Die Rinde ist einer der wichtigsten Bestandteile der Bäume. Sie erfüllt mehrere lebenswichtige Funktionen:

  • Schutzfunktion: Abwehr von Schädlingen, Pilzen und Bakterien
  • Temperaturregulierung: Isolierung gegen Hitze und Frost
  • Feuchtigkeitsregulierung: Verhindert Austrocknung des Baumgewebes

Die Borke hingegen ist der abgestorbene, äußere Teil der Rinde. Sie besteht aus totem Gewebe und bildet eine zusätzliche Schutzschicht.

Die Korkschicht in der Borke enthält wasserabweisende Substanzen, die den Baum vor Austrocknung schützen. Je nach Baumart kann die Borke dünn und glatt oder dick und rissig sein.

Lebenswichtige Prozesse

In der Rinde und speziell im Bast finden wichtige Stoffwechselprozesse statt. Hier wird die in den Blättern produzierte Glucose durch Photosynthese in andere Teile des Baumes transportiert.

Der Bast leitet die Nährstoffe von den Blättern zu Knospen, Wurzeln und Triebspitzen. Dies ermöglicht das Wachstum neuer Triebe und die Energiespeicherung für Notzeiten.

Die Kambiumschicht teilt sich während der Wachstumsperiode und bildet neue Zellen. Dies führt zur Bildung der charakteristischen Jahresringe im Holz, die das Alter eines Baumes dokumentieren.

Bei Verletzungen kann die Rinde als „Erste-Hilfe-Station“ fungieren. Sie bildet bei Beschädigungen Wundgewebe, um den Baum vor dem Eindringen von Krankheitserregern zu schützen.

Merkmale und Unterschiede

Die äußeren Schichten eines Baumes erfüllen wichtige Schutzfunktionen, unterscheiden sich jedoch grundlegend in ihrer Struktur und Funktion. Die Begriffe Rinde und Borke werden oft verwechselt, bezeichnen aber verschiedene Gewebeschichten mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Rinde: Der lebende Außenschutz

Die Rinde ist ein lebendes Gewebe, das sich direkt unter der Epidermis in der Primärstruktur des Stammes befindet. Sie besteht hauptsächlich aus dem Phloem, das für den Transport von Nährstoffen verantwortlich ist, und wird vom Kambium nach außen gebildet.

Bei jungen Bäumen erscheint die Rinde oft graugrün und glänzend. Dieses parenchymale Gewebe enthält lebende Zellen und ist metabolisch aktiv. Die Rinde schützt den Baum vor Umwelteinflüssen und mechanischen Verletzungen.

Mit zunehmendem Dickenwachstum dehnt sich die Rinde aus. Sie enthält auch Korkzellen, die zum äußeren Schutz beitragen. Die Rinde umfasst alle Gewebe außerhalb des Kambiums und ist für den Stofftransport zwischen Blättern, Trieben und Wurzeln essenziell.

Borke: Die abgestorbene Schutzschicht

Die Borke ist die äußerste Schicht der Rinde und besteht aus abgestorbenen Teilen des Bastes und aus Kork. Sie ist nicht mehr am Stoffwechsel des Baumes beteiligt und dient ausschließlich dem Schutz.

Im Gegensatz zur lebenden Rinde ist die Borke dick, tief längsrissig und oft graubraun. Diese charakteristische Struktur entsteht durch das Absterben und Aufreißen älterer Rindengewebe. Die Borke schützt den Baum vor:

  • Sonneneinstrahlung und Hitze
  • Frost und Kälte
  • Insektenbefall
  • Pilzinfektionen
  • Mechanischen Beschädigungen

Die Borkenbildung ist artspezifisch und kann zur Identifizierung von Baumarten genutzt werden. Einige Bäume stoßen ihre Borke regelmäßig in Form von Rindenfetzen ab.

Entwicklungsprozess von Rinde zu Borke

Die Umwandlung von Rinde zu Borke ist ein natürlicher Prozess im Rahmen des Dickenwachstums eines Baumes. Dieser Vorgang beginnt mit der Bildung von Korkschichten durch das Korkkambium, das auch als Phellogen bezeichnet wird.

Während des Dickenwachstums wird die äußere Rinde gedehnt. Da die Borke nur der tote Teil der Rinde ist, entsteht sie durch das Absterben der äußeren Rindenschichten. Das Korkkambium bildet nach innen neues Phelloderm und nach außen Korkzellen.

Mit zunehmendem Alter des Baumes werden immer mehr Rindenzellen von der Nährstoffversorgung abgeschnitten. Diese abgestorbenen Zellen bilden dann die äußerste Schicht der Rinde – die Borke. Die Differenzierung und der Übergang von lebender Rinde zu toter Borke ist ein kontinuierlicher Prozess, der das gesamte Leben des Baumes andauert.

Quellen:

  • https://www.baumpflegeportal.de/baumwissen/baumrinde-haut-des-baumes-aufbau-besonderheiten/
  • https://www.diebaumfachfrau.at/post/rinde-oder-borke
  • https://www.uni-goettingen.de/de/rinde+und+borke/16693.html

Schreibe einen Kommentar